Steuerberaterin 2021 – mein Weg – Teil 1

Es gibt für mich nicht DEN einen richtigen Weg, um das wohl schwerste Berufsexamen Deutschlands zu bestehen. Mein eigener Weg ist ebenfalls sehr individuell mit vielen Neben-Kriegs-Schauplätzen. Ich freue mich hier meinen ganz persönlichen Weg beschreiben zu können und hoffe, euch damit auch ein bisschen Zuversicht zu spenden.

Studium – Die Entscheidung für einen Lehrgangsanbieter

Mein Weg startete im Juni 2019. Ich habe mich für den Kombi-Lehrgang der Steuerfachschule Dr. Endriss in Düsseldorf entschieden. Nach Abschluss meines dualen Studiums an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach mit dem Abschluss „Bachelor of Arts Steuern und Wirtschaftsprüfung dual“ buchte ich motiviert den Fernlehrgang von KNOLL. Mein Studium hatte bereits eine Regelstudienzeit von 8 Semestern, somit benötigte ich für die Zulassung eine nachgewiesene Berufszeit von 2 Jahren. Schnell merkte ich jedoch, dass die „Luft“ nach dem anstrengendem Studium raus war. Im letzten Semester arbeitete ich 40 Stunden die Woche, schrieb nebenbei meine Bachelorthesis und besuchte noch die letzten vorgeschriebenen Kurse. Danach war ich zumindest erstmal platt. Somit entschied ich mich recht schnell, 1 Jahr Pause einzulegen und erst nach 3 Jahren Berufserfahrung in das Examen zu gehen. Selbst der Fernlehrgang war zu viel. Die Lehrbriefe kamen Woche für Woche und stapelten sich nur im Schrank. Ich merkte schnell, dass ich auf jeden Fall eine Präsenzveranstaltung buchen sollte.

Voll motiviert startete ich somit in den Kombi-Lehrgang über 1,5 Jahre. Der Lehrgang beinhaltete 3 Blockphasen à 2 Wochen sowie einige Samstage. Für mich persönlich war es der beste Präsenzlehrgang am Markt. Mir wären jede Woche Samstag oder sogar Freitag Abend + Samstag viel zu anstrengend geworden. Die meisten Dozenten waren super und die Unterrichtsunterlagen mit „Hausaufgaben“ bereiteten schon frühzeitig auf die Examensaufgaben vor.

„Gesundheit“ und Praxiszeit

Sommer 2019 ging es gesundheitlich leider bergab. In meiner damaligen Kanzlei (ca. 100 Arbeitnehmer, Raum Neuss/Düsseldorf) gab es diverse Streitpunkte. Ich musste schmerzhaft erleben, dass jeder Arbeitnehmer nur eine Nummer ist und das persönliche Schicksal eines Jeden doch nicht zählt. Solange man funktioniert, ist alles super. Macht die eigene Gesundheit Probleme oder steht man selber für seine eigenen Rechte ein, ist man unten durch.

Angefangen hat der Ärger in der Kanzlei mit der vorgelegten Förder-Vereinbarung von 1.000€ Förderung mit einer Verpflichtung von 3 Jahren. Natürlich habe ich eine solche Vereinbarung nicht unterschrieben. Das war für mich ein schlechter Scherz. Nach 1,5 Jahren Kampf um eine angemessene Vereinbarung gab es dann eine angepasste Vereinbarung. Da ich nicht die Einzige in der Examensvorbereitung war, kam der Ärger nachher von 3 Personen. Nachdem mündlich 5.500€ Förderung versprochen wurden, sah die schriftliche Vereinbarung dann nur 5.000€ Förderung vor. Naja – dachte ich mir – besser als nichts. Mein damaliger Chef war auch der Ansicht, dass Klausurenkurse nicht nötig wären. Dann käme man ja mit den 5.000€ aus. Das zum Thema Fortbildungsvereinbarung. Geärgert habe ich mich trotzdem und Nerven gekostet hat es auch. Meine Mitprüflinge aus dem Kurs erzählten größtenteils, dass sie eine volle Förderung der Kosten durch den Arbeitgeber bekommen.

Neben der Fortbildungsvereinbarung ging es dann ebenfalls um die Beantragung des Bildungsurlaubs. Die Partner der Kanzlei stellten mündlich sofort klar „Bei uns gibt es keinen Bildungsurlaub.“ Da die Kanzlei jedoch die Voraussetzungen für die Gewährung alle erfüllte, mussten sie auf Basis unserer schriftlichen Anträge dennoch den Bildungsurlaub gewähren. Schließlich war es jedoch eine konkludente Zustimmung, da der Antrag weder abgelehnt worden ist, noch jemand eine andere Reaktion bekommen hatte. Es sollte kein Präzedenzfall erschaffen werden.

Das nächste große Thema war bei mir das Thema „HomeOffice“. Als ich in der Kanzlei anfing, wohnte ich noch in Krefeld – ca. 20km vom Arbeitsort entfernt. Der Arbeitsweg war mit dem Auto auch gut machbar. Irgendwann bin ich dann mit meinem langjährigen Freund zusammengezogen und wieder in meine Heimatstadt Kamp-Lintfort zurückgekehrt. Nun hatte sich der Arbeitsweg mehr als verdoppelt. Es waren nachher knapp 50km – doch der Fahrtweg war unkalkulierbar von 30 Minuten bis zu 2,5 Stunden eine Stecke war alles dabei. Schlussendlich hatte ich mehrere private Gründe, die für diesen Umzug gestimmt haben. Nach mehreren Gesprächen wurde mir immer wieder ein zumindest tageweiser HomeOffice-Arbeitsplatz sogar schriftlich zugesichert. Ich sollte mir zwischendurch auf meinem privaten PC schon einmal die Software auf private Kosten herunterladen – danach passierte 6 Monate wieder nichts. Wirklich eingerichtet wurde mein HomeOffice-Arbeitsplatz erst 1,5 Jahre später als es mit der Corona-Pandemie so richtig losging. Das Argument war immer „Man könne nicht mit jedem einzelnen Arbeitnehmer eine Individualvereinbarung treffen“. Als Corona dann da war, ging es auf einmal doch.

Der ganze Ärger auf der Arbeit zerrte stark an meiner Gesundheit. Juli/August folgte dann ein Krankenhausaufenthalt. Danach wollte ich wieder angreifen. Aber anstatt dann wie versprochen „es ruhig angehen lassen zu können“, wurde mir für die erste Arbeitswoche 80 Stunden-Arbeit auf den Tisch gelegt mit entsprechenden Terminen. Von vornherein wusste ich schon wieder, dass es nichts wird. Somit folgte dann der nächste Ausfall. An Lernen war überhaupt nicht zu denken. Im Oktober 2019 konnte ich dann in Rehabilitation fahren. Diese dauerte mit Mitte Dezember an. Währenddessen verpasste ich damit meinen zweiten Blockkurs im Kombi-Lehrgang. Da ich keinen rechtzeitigen Antrag auf Übertrag des Bildungsurlaubs ins nächste Jahr gestellt hatte, da ich gesundheitlich nicht in der Lage war, wurde dieser natürlich sofort gestrichen. Bis Ende April 2020 war ich arbeitsunfähig. Auch während meiner Krankheitszeit immer wieder *tolle* Anrufe seitens der Kanzlei – wie auch an einem Freitag Abend 18 Uhr, dass ich meine Praxiszeit noch nicht voll hätte und ich wieder arbeiten kommen müsste. Es stellte sich natürlich heraus, dass dies nicht zutreffend war. Dass irgendjemand mal nachgefragt hätte, wie es mir denn gehen würde, konnte man nicht verlangen. Den Gesundheitszustand verbesserte sich durch diese Umstände natürlich nicht. Die Rehabilitation wurde mit dem Hinweis beendet, dass ich doch an diese Arbeitsstelle nicht mehr zurückkehren sollte.

Ans Arbeiten bzw. Lernen war einfach nicht zu denken. Erst im März konnte ich langsam wieder mit dem Lernen durchstarten. Am Anfang waren es eine Stunde jeden Tag bis es nachher Ende April/Anfang Mai soweit war und ich an meine Arbeitsstelle wieder zurückkehren konnte. Unter Corona-Bedingungen musste ich nur 2x die Woche zur Arbeit hinfahren. Die restliche Woche konnte ich im HomeOffice arbeiten, was mir natürlich sehr gelegen kam. Ich musste mich nicht diesen ständigen Reibereien auf der Arbeit aussetzen. Ich zählte die Tage bis zur Freistellung Mitte Juni. Als dann wieder das Thema „HomeOffice“ zur Sprache kam und es dann verkündet wurde, dass es nach Corona noch nicht sicher sei, dass das HomeOffice als Option bleibt, hatte ich für mich persönlich die Entscheidung getroffen, die Kanzlei zu verlassen, wenn diese Option wegfällt. Für mich war es nicht mehr zumutbar, vor bzw. nach einem 9-10 Stunden-Arbeitstag auch noch 2-3 Stunden täglich auf der Autobahn zu verbringen. Als es dann hieß, dass meine Entscheidung eine Erpressung sei, verstand ich die Welt nicht mehr. In der ersten Woche meiner Freistellung habe ich dann gekündigt (Kündigungsfrist zum Quartalsende – 30.09.2020). In einer Woche erhielt ich mehr als 10 Jobangebote. Ich hatte mehrere Gespräche und konnte es mir schlussendlich aussuchen, wohin ich wechseln würde. Ich habe mich für eine kleinere Kanzlei im Nachbarort entschieden mit ca. 30 Angestellten und 3 Berufsträgern. Dort habe ich nach dem schriftlichen Examen am 12.10.2020 angefangen.

Klausurenkurse

Anfang des Jahres 2020 hatte ich meinen ersten Klausurenkurs bei KNOLL gebucht. Es war der Klausurenvorbereitungskurs mit 2 – 4,5 Stunden Klausuren. In diesem Kurs wurden einige Basics abgeprüft und wiederholt. Daher waren diese Klausuren auch noch nicht ganz auf Examensniveau. Dadurch konnte man aber auch gerade am Anfang gute Noten erzielen, was einem ein gutes Gefühl gegeben hat. Für mich war es der perfekte Einstieg ins Klausuren-Schreiben. Durch meine gesundheitlichen Probleme schaffte ich es meistens nicht, genau im Abgabeplan zu bleiben. Aber auch die später eingereichten Klausuren wurden noch korrigiert, sodass ich keine Nachteile hierdurch hatte.

Während der Samstags-Unterrichtseinheiten im ersten Halbjahr 2020 schrieben wir auch immer wieder Klausuren im Kombi-Lehrgang. Das waren 6 Stunden-Klausuren. In den Lehrgangsmaterialien von der Steuerfachschule Dr. Endriss waren auch „Hausaufgaben“ enthalten, die Kurzklausuren enthielten. Diese habe ich auch nach und nach – teilweise erst in der Freistellungsphase – gelöst und korrigiert.

Freistellungsphase

In der Freistellung (Mitte Juni 2020) fand dann die letzte Blockphase des Kombi-Lehrgangs statt. Die Freistellungsphase hatte ich mit Resturlaub des Vorjahres, des aktuellen Jahres und mit eigenen Überstunden finanziert. Bis zur Freistellung habe ich 40 Wochenstunden in der Kanzlei gearbeitet.

Die letzte Blockphase fand aufgrund der Corona-Pandemie nur online statt. Zudem hat Endriss auch Videos auf Abruf angeboten. Hierdurch konnte man auch andere Dozenten kennenlernen, die den Stoff nochmal anders vermittelt haben. Besonders ist mir hier das Fach „Umsatzsteuer“ in Erinnerung geblieben. Am Anfang der Vorbereitung konnte man mich mit den Aufgaben scheuchen. Seit den tollen Videos von Herrn Schröders bin ich ein totaler Umsatzsteuer-Fan geworden und habe in diesem Fach auch viele Punkte mitgenommen.

Nach dem Blockkurs habe ich viele Hausaufgaben aus den Unterrichtsmaterialien gelöst und eigene Zusammenfassungen aus dem Kombi-Lehrgang geschrieben für jedes Fach. Diese Zusammenfassungen habe ich mit den typischen Punkten aus den Klausuren ergänzt. Damit war ich bis Mitte August beschäftigt.

Intensiv-Klausurenkurs KNOLL

An diese Phase schloss dann mein erster Präsenz-Klausurenkurs in Düsseldorf – Intensiv-Klausurenkurs von KNOLL – an. Dort habe ich innerhalb von 2 Wochen 10 Klausuren auf Examensniveau geschrieben. Die Zeit dort habe ich als sehr intensiv wahrgenommen. Ab 8:30 Uhr morgens wurde die 6 Stunden-Klausur geschrieben. Darauf folgte die Mittagspause und die Besprechung der zuvor geschriebenen Klausur. Jeder mag diese Klausurenkurse anders handhaben. Ich habe jede Klausur so behandelt, als wäre es das echte Examen. In den 6 Stunden habe ich Vollgas gegeben. Die Tage waren lang – so manche Tränen sind geflossen. KNOLL hat gerne den Ruf, dass die Klausuren unmöglich schwer wären. Das kann ich nicht bestätigen! Auch ich habe nicht alle Klausuren bestanden, teilweise war es sehr viel und die Zeit war zu knapp – aber hey: so war es im realen Examen auch!

Für mich war dieser Klausurenkurs die beste Vorbereitung überhaupt. Man stand unter Strom immer abliefern zu müssen, mehrere Tage hintereinander. Manche Leute saßen in dem Kurs und haben erstmal genüsslich gefrühstückt. Andere sind nach 2 Stunden wieder gegangen oder kamen erstmal eine halbe Stunde später. Jeder muss es für sich selber entscheiden – für mich wäre sowas herausgeschmissenes Geld. Die Präsenz-Klausurenkurse bieten einem wirklich die Chance, das echte Examen realitätsnah zu proben. Für mich wären die Online-Varianten nichts gewesen. Man erlebt nicht, was wirklich auf einen zukommt. Zuhause war es für mich nie so, wie im Klausurenkurs (ach hier mal auf’s Klo gehen und hier einen Kaffee holen, jemand hustet/weint/fällt vom Stuhl/Tüten knistern etc.) Trotz der hohen Personenzahl und der Geräuschkulisse muss man sich auf sich selber fokussieren – darf keine Minuten verschwenden. Für manche Mitprüflinge scheint es auch schwer gewesen zu sein, 6 Stunden nicht auf die Toilette zu müssen oder 6 Stunden ohne Zigarette. Damit habe ich nie ein Problem gehabt – Gott sei Dank ;).

Klausuren-Finale Dr. Stitz/Bannas

Nach dem Intensiv-Klausurenkurs von KNOLL hatte ich eine Woche Pause, um den Stoff zu wiederholen bzw. die Klausuren nachzuarbeiten. Ich habe mir die Fehler angesehen, die ich gemacht hatte. Zudem habe ich auch an den Fußgängerpunkten gearbeitet, die immer wieder abgeprüft wurden und meine Zusammenfassungen dahingehend ergänzt.

Mitte September habe ich dann noch einen weiteren Klausurenkurs besucht von Dr. Stitz/Bannas in Düsseldorf. Dort habe ich nochmal 9 Klausuren geschrieben. Manche Sachverhalte waren teilweise sehr ähnlich – aber ähnlich heißt ja nicht gleich. Fehler aus dem ersten Klausurenkurs konnte ich hier schon abstellen und habe dann mehr Korrekturpunkte mitgenommen als vorher. Der Wiederholungseffekt war also da – trotzdem war dieser Kurs anders. Er hat andere Schwerpunkte gesetzt, teilweise am echten Examen vorbei. Ich fand es wichtig, andere Aufgabenstellungen zu sehen – andere Dozenten zu hören. Auch wenn ich den Kurs „schlechter“ fand als den von KNOLL, würde ich die Kombination immer wieder so machen.

Erfahrungen

Wichtig finde ich die Erfahrung, die man in diesen Kursen sammelt. Zum Einen optimiert man das Equipment. Ich habe viele Schreibgeräte ausprobiert und bin nachher bei dem Schneider One Change Tintenroller geblieben mit auswechselbarer Tinte (für das Examen auch unlöschbare Tinte). Mit dem Tintenroller habe ich selten überhaupt ein Zwickerlein an der Hand gehabt. Die Tinte fließt angenehm und er lässt sich schnell schreiben, was bei der knappen Zeit sehr wichtig ist. Weiterhin habe ich mir neue Buchstützen gekauft. Die Stützen von Uniwise habe ich bei Amazon bestellt. Bisher hatte ich nur die durchsichtigen L-Stützen vom Beck Verlag. Sollte aber ein Buch Unwucht haben, kann das schnell nach hinten losgehen.

Die Kurse bringen einen mental und körperlich an den Rand der Verzweiflung. Man weiß nicht mehr, warum man das Alles macht. Warum tut man sich das Alles an? Ist es das wirklich wert? Kann ich überhaupt noch was? Was habe ich 1,5 Jahre gelernt, wenn ich jetzt diese Probeklausur nicht bestehe? Ich stand selber an diesem Punkt und habe gelernt, endlich NEIN zu sagen – habe auf mich selber und meinen Körper gehört. Die Gedanken kreisen nur noch um das Examen – tagsüber und nachts. Man könnte noch soviel mehr tun – man vergleicht sich mit anderen Mitprüflingen. Im Endeffekt ist das Examen kein Sprint – also für mich nicht. Für mich war es ein Marathon. Eine Auszeit oder Lernpause sollte kein schlechtes Gewissen hervorrufen – der Körper und Geist brauchen freie Zeit, um Kraft zu tanken. Der Vergleich mit Anderen bringt gar nichts. Nachher ist man nur noch frustrierter als vorher. Manche Prüflinge lernen mehr, manche haben bessere Noten. Es ist alles so individuell! Man sollte sich nicht immer mit Anderen vergleichen: Bleibe bei dir selber – glaube an deine Fähigkeiten und vertraue auf dein Bauchgefühl.

Ab September 2020 war mein Stresslevel dauerhaft gefühlt bei 300%. Ich hatte Versagensängste. Was passiert, wenn ich es nicht schaffen sollte? Mein Partner und meine Familie waren die beste Hilfe überhaupt, auch wenn sie manchmal einfach nur da waren. Ich weiß nicht, wie oft die Tränen geflossen sind – ich vielleicht sogar aufgeben wollte, aber immer stand jemand an meiner Seite und hat mir Mut gemacht und mich weiter auf meinem Weg begleitet, egal wie hart dieser Weg auch war. In dieser Zeit habe ich mich auch viel mit anderen Prüflingen ausgetauscht. Es war schön zu hören, dass man mit diesen Gefühlen nicht alleine war. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und Mut zugesprochen, unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich war selber viel auf Instagram unterwegs (@sonja.stb2020) und habe dort einige tolle Leute kennengelernt. Aber auch Social Media zeigt meistens nur die schönen Seiten – davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Was ist wirklich Realität? Was ist Fake oder gestellt? Man weiß es meistens nicht. Vielleicht noch ein Tipp von meiner Seite: Handy weg in den Lernphasen – es lenkt zu sehr ab!

Wichtig für mich war es festzuhalten: Ich mache das Alles nur für mich selber und am Ende werde ich dort oben stehen und voller Stolz meine Bestellungsurkunde in den Händen halten.

#staytuned für Teil 2 zum Examen im Oktober 2020 und zur mündlichen Prüfung im März 2021 – Was wollt ihr noch gerne wissen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

12 Kommentare

  1. Hallo Sonja,

    Vielen Dank für deinen motivierenden Beitrag.

    Ich nehme gerade auch am Intensiv Klausurenkurs von Knoll teil. Und finde die Klausuren schwer.

    Wie viele hast du bestanden oder ist das normal, dass man in den Intensivkurs gefühlt nur am zweifeln ist?

  2. Hallo Sonja, erstmal herzlichen Glückwunsch! Arbeitest du schon nebenberuflich an eigenen Mandaten? Dein Logo lässt es vermuten. Wäre spannend, wenn du über deinen Start berichtest!
    (Ich bin auch gerade dabei und wollte mal berichten, aber die letzten Wochen waren sehr voll mit Arbeit.)

  3. Hallo Sonja,

    erst einmal herzlichen Dank für diesen großartigen Bericht! Es gab sehr viele „Aha-Momente“ bei mir, in denen ich mich selbst wiedergefunden habe – insbesondere auch in Deinen Antworten. Dein Bericht passt doch hervorragend zu dem Leitspruch Attilas: „Der Wille entscheidet!“ Und gerade auch den Wunsch, selbst unterschreiben zu dürfen, was man gemacht hat – den kann ich sowas von gut nachvollziehen! Wirklich lachen musste ich bei Deiner angebotenen Förderung von 1.000 € – der war gut. Da hätte ich vermutlich mit ernstem Blick nur ein Wort geantwortet: „…wöchentlich?“

    Auch Deine Schilderungen von den Begebenheiten im Job mitsamt den gesundheitlichen Auswirkungen kommen mir sehr bekannt vor. Das Jahr begann für mich mit einem Zusammenbruch und einem lebensbedrohenden Zustand – es hing am seidenen Faden. Der Notarzt liefert mich am Krankenhaus ab, ich bin an diverse Maschinen und Schläuche zur Stabilisierung angeschlossen und greife zum Telefon um de r Familie zu berichten; meine Dienststelle hatte ich schon gleich nach dem Notarzt informiert. Das hielt die Vorgesetzte nicht davon per WA nachzufragen: „Können Sie wenigstens telefonieren?“ Und selbstverständlich keine Frage, wie es einem geht. Ich denke einfach, man muss sich nicht alles gefallen lassen.

    Deinen Weg finde ich absolut super, Sonja, und herzlichen Glückwunsch zum Titel.

    Auch Beates Weg und Haltung finde ich superinteressant und toll: Trotz der „5“ im Alter keine Hektik, aber den festen Willen den Titel zu holen. Sehr gut! Wenn man sowas will, dann muss man es versuchen. Mit Niederlagen lässt sich viel leichter umgehen, als es gar nicht erst zu versuchen oder den 2./3. Versuch nicht gewagt zu haben.

    Schönes Wochenende und viele Grüße
    JEH

    1. Liebe JEH,
      dein Jahresanfang hört sich dramatisch an!
      Wie geht es dir, hast du alles gut überstanden?
      An welchem Punkt dieser Reise zum Titel stehst du gerade?
      Hast du dir schon einen neuen Job gesucht?
      Es wäre schön, wenn du etwas über dich erzählen würdest.
      Dir viel Kraft
      LG Beate

  4. Liebe Sonja,
    Respekt vor deiner Leistung und der mutigen Entscheidung den Arbeitgeber zu wechseln! Wahrlich keine einfache Situation und einfach toll, dass es am Ende für dich alles gut ausgegangen ist.
    Ich stimme dir bzgl. Intensivklausurenkurs zu 100% zu. Ich habe die Kurse auch sehr ernst genommen und versucht jeden Tag das Maximum rauszuholen. Alles andere empfand ich als Geldverschwendung.
    Aber auch dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, sehe ich genauso.
    Ich wünsch dir ein erfolgreiches Berufsleben und privat viel Glück und vor allem Gesundheit! Ich freu mich schon Teil 2 zu lesen 🙂
    LG
    LW

  5. Sehr cool; es est schon beeindruckend, wie sich der Weg für einige gestaltet. Gegen welche Widerstände man zu kämpfen hat usw.

    Glückwunsch von mir zur StBin!!!

    Gleichwohl sollte sich jeder Gedanken darüber machen, bevor er dieses Weg geht, warum Steuerberater der Beruf sein soll.
    Ist es der Beruf, der erfüllt, ist er eine Berufung, will man nur besser verdienen, welchen Preis im Berufsleben ist man bereit, zu zahlen?

    Klar, Steuerberater klingt toll (und ist auch für einige der tolle Beruf), aber man wird dadurch nicht zu einem besseren Menschen und ob ein glückliches Leben am Ende des Weges steht, bleibt abzuwarten.

    Jeder sollte das bedenken, bevor er viel Geld ausgibt, noch mehr Zeit investiert und die Chance, auch durchfallen zu können in Kauf nimmt.

    Ich will niemanden entmutigen, aber anregen, sich Gedanken zu machen.

    1. Hallo Attila,

      danke für deinen Kommentar. Danke für deine Glückwünsche!

      Ich wusste bereits zu Beginn meines dualen Studiums, dass mein Weg (zumindest frühestens) beim bestandenen Steuerberaterexamen enden würde. Der Job ist für mich eine Berufung.
      Für mich war es immer klar, dass ich die Hürden nur für mich selber auf mich nehme und für keinen anderen. Eigentlich war für mich ein Zweit- oder Drittversuch von vornherein ausgeschlossen. Alles oder nichts – einmal Alles geben – Augen zu und durch. Auch wenn ich zwischendurch Auszeiten genommen habe, konnte ich mir nie vorwerfen, dass ich mehr hätte machen können. Auch wenn meine Gesundheit besser mitgespielt hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht anders vorgegangen.

      Besser verdienen ist immer so ein Thema – sollte man angestellt bleiben, ist der Sprung meistens gar nicht so groß – vielleicht eher als Syndikus-Steuerberater*in. Daher habe ich mich auch recht früh dazu entschlossen, mich zumindest teilweise selbstständig zu machen. Ich möchte meine eigenen Entscheidungen treffen können, meine Unterschrift unter meinen Arbeiten sehen. Auch wenn es am Anfang eine Freunde/Bekanntenberatung wird, entwickelt man sich vielleicht dadurch auch noch ein Stück weiter. Vielleicht sage ich in ein paar Jahren, dass ich doch lieber weiterhin angestellt bleibe, vielleicht geht es dann in die Vollzeit-Selbstständigkeit.

      Ich bin selber noch jung mit 26 Jahren, muss selber noch Erfahrungen sammeln. Ich setze mich selber nicht unter Druck. Nur eins weiß ich gewiss: alle Erfahrungen in meinen bisherigen Kanzleien haben mich nur noch stärker gemacht. Ich lasse mir nicht mehr alles gefallen und das brauche ich mit dem „Steuerberater“-Titel auch nicht mehr. Ich bin auf niemanden angewiesen und das ist das Wichtige (für mich jedenfalls) an diesem Titel. Ich kann jederzeit meine eigenen Entscheidungen treffen und muss mich von niemanden mehr in eine Ecke zwängen lassen. Ich nehme aus allen Angestelltentätigkeiten viel mit – auf fachlicher und auch persönlicher Ebene. Auch wenn ich erst 26 Jahre jung bin, weiß ich genau, was ich will und was nicht. Ich lasse nie wieder so mit mir umgehen. Mir stehen alle Möglichkeiten offen – mal sehen, auf welchen Zug ich bald aufspringe.

      Liebe Grüße!

    2. Hi Sonja,

      Du bist erst 26? Wow; Hut ab!
      Du scheinst mir durch das, was Du schreibst, eine sehr starke Persönlichkeit (entwickelt) zu haben; das hilft im Leben weiter!

      Ich wünsche Dir eine erfolgreiche Berufung (es ist schön, wenn jemand seinen Beruf als Berufung empfindet) und dass Du immer ein glückliches Händchen bei Deinen Entscheidungen hast.

      Apropos Berufung:

      Da ich fast doppelt so alt bin wie Du, habe ich nun auch schon ein Kind im jungen Erwachsenenalter.
      Als seinerzeit die Frage im Raume stand, was solle studiert werden, war meine Antwort einfach:
      „Studiere das, wovon Du glaubst, im Leben mehr glücklche als unglückliche Momente zu haben!“

      Vielleicht ist das ein Ratschlag, um die Chance zu vergrößern, dass der Beruf Berufung wird und das Leben damit ein kleines Stückchen glückilcher!

      Liebe Grüße

  6. Liebe Sonja,
    danke für deinen ausführlichen Beitrag. Erstmal herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Examen. Ich hatte selber auch riesen Probleme mit meinem Arbeitgeber. Das kann einem das Leben mehr als schwer machen, umso mehr kannst du auf dich stolz sein. Ich freue mich schon auf den 2. Teil deines Berichts.
    Viele Grüße
    Tommy

    1. Hallo Tommy,

      danke für deinen Kommentar. Vielen Dank für deine Glückwünsche!

      Leider habe ich bereits mehrere solche krassen Erfahrungen mit Arbeitgebern gemacht. Bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr habe ich außerordentlich gekündigt und die Kanzlei gewechselt. Alleine über die ganze Studienzeit von 4 Jahren könnte ich wahrscheinlich ein Buch schreiben. „Steuerberater“ sind schon ein Völkchen für sich – ich sage immer „Man muss ja schon einen an der Waffel haben, um Steuerberater zu sein/werden“. Die ersten Reaktionen sind doch, wenn man seinen Job nennt, „Oh Gott – Steuern?“. So hat jeder seine Macken, wie auch ich. Gott sei Dank habe ich zumindest jetzt eine Kanzlei gefunden, in der ich mich nicht nur mit den Kollegen gut verstehe, sondern auch mit dem Inhaber mittlerweile per Du bin und größtenteils meine eigenen Entscheidungen treffen kann. Die Wellenlänge stimmt einfach – bisher hatte ich das noch nie so wirklich empfunden. Das Verhältnis basiert nicht von vornherein auf Misstrauen, Leistung wird belohnt und mein Chef kümmert sich wirklich. Ich hoffe, dass es so bleibt und auch das Chaos bezüglich Corona bald ein Ende hat.

      Ich wusste in der Freistellung auch nicht, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war zu kündigen. Dennoch kann ich jetzt sagen: es war die beste Entscheidung überhaupt. Manchmal lässt man einfach viel zu viel zu. Grenzen werden überschritten und man lässt es über sich ergehen. Manchmal muss man sich einfach nur trauen, etwas zu verändern und in meinem Fall konnte es auch einfach nicht mehr schlechter werden. Auch wenn ich selber ein Gewohnheitstier bin und Veränderungen nicht so gerne mag, muss man auch manchmal über sich hinaus wachsen, ins kalte Wasser springen. Als meine Entscheidung feststand und der neue Arbeitsvertrag unterzeichnet war, ging es mir gesundheitlich auch wieder viel besser. Klar war auch die Angst da: Was passiert, wenn ich nicht bestehe? Wie sind die neuen Kollegen? Was kommt alles auf mich zu? Aber im Endeffekt war es halb so wild – die Männertruppe im Jahresabschluss-Team hat mich nett aufgenommen, mit den Programmen habe ich bereits vorher gearbeitet und mein neuer Chef hat mir immer wieder Hilfe angeboten in Bezug auf die Vorbereitung auf das mündliche Examen und mich beruhigt in der Phase, in der ich auf die Ergebnisse gewartet habe. Kurz gesagt: Die Arbeit kann Himmel und Hölle zur gleichen Zeit sein und körperlich sowie psychisch der schlimmste Albtraum sein. Die Frage ist nur, wann man endlich anfängt, nicht nur für seine Mandanten zu kämpfen, sondern auch für sich selber einsteht und sich nicht immer alles gefallen lässt. Ich war nie diejenige, die mit dem Strom geschwommen ist – schon zu Schulzeiten nicht. Viele können nur nicht damit umgehen! Es hieß in meiner ehemaligen Kanzlei immer „Kommt zu uns, wenn was ist. Nur einem sprechenden Menschen kann geholfen werden. Wir sind immer offen für Kritik.“ Doch in Wahrheit war es nur eine billige Floskel – wie so oft im Leben. Dazu bin ich noch eine Frau – mit starken Frauen können einige Männer halt nicht umgehen. Ich möchte mich für niemanden verstellen oder verbiegen – weder auf privater Ebene, noch im Job.

      Viele Grüße!

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