Der Weg zum Titel von Marcus

Moin Moin aus dem hohen Norden, mitten in Schleswig-Holstein,

nach dem ich Beates NWB-Blog bereits verfolgt habe, bin ich natürlich auch hier und bei Instagram fleißig am Lesen. Als Beate mich gefragt hat, ob ich kurz von meinem Weg zum Steuerberater berichten möchte, habe ich natürlich ja gesagt …

Meine Ausbildung zum Steuerfachangestellten habe ich erst mit 26 Jahren begonnen. Davor habe ich eine Ausbildung im technischen Bereich abgeschlossen und mich ein Semester in dem entsprechenden Studium versucht. Nachdem ich jedoch gemerkt habe, dass ich mir nicht vorstellen kann, den Rest meines Arbeitslebens damit zu verbringen, habe ich mich nach einer zweiten Ausbildung umgesehen. Da meine Tante Steuerfachangestellte war (nach über 50 Jahren im selben Büro ist sie mittlerweile im Ruhestand) habe ich mich dazu entschlossen Steuerfachangestellter zu werden.

Nach einer auf zweieinhalb Jahre verkürzten Ausbildung, habe ich mich nach vier Jahre im Beruf entschieden, die Fortbildungsprüfung zum Steuerfachwirt zu absolvieren. Die Prüfung konnte ich 2014/2015 im ersten Anlauf erfolgreich absolvieren. Damals habe ich bereits einen Klausurenkurs beim Steuerseminar Dr. Huttegger & Partner absolviert, und war absolut begeistert. Super Dozentinnen und Dozenten, immer ein offenes Ohr für die Teilnehmer, tolle Lernpläne und Lernräume sowie ein perfekt strukturierter Unterricht.

Nach dem Steuerfachwirt stand für mich eigentlich schon fest, dass ich auch noch die Prüfung zum Steuerberater angehen möchte.

Der Fachwirt ist m.E. dabei eine super Sache. Er bereitet einen schon sehr gut auf die Beraterprüfung vor. Zwar fehlen noch viele Themen der Beraterprüfung aber man hat bereits einmal den Drei-Tage-Marathon, wenn auch in leicht verkürzter Form, kennengelernt, sowie das Lernen neben dem Job trainiert.

Bei mir hat es dann, bis sich die Gelegenheit für die Steuerberaterprüfung geboten hat, doch noch einmal drei Jahre bis zum Beginn der Vorbereitung und fünf Jahre bis zur eigentlichen Prüfung gedauert. Mir war jedoch von Anfang an klar, dass ich nach dem erfolgreichen Fachwirt und dem damaligen Klausurenkurs, wieder zum Steuerseminar Dr. Huttegger & Partner gehen würde.

Hier im Norden sind die Wege ja bekanntlich relativ kurz, und so sind es nur rund 30 Minuten Autofahrt von mir bis zum Seminarort. Für viele mag es nicht das richtige sein eine Stunde am Tag im Auto zu verbringen und dabei nicht lernen zu können, aber für mich war es das Richtige. Ich habe festgestellt, dass es gar nicht verkehrt ist, nach dem Unterricht zuerst noch etwas abzuschalten bis man in die Nacharbeit bzw. das Aufgaben lösen geht.

Übrigens habe ich die gesamte Vorbereitungsphase über nur diesen einen Anbieter genutzt. Im NWB Blog usw. lese ich immer öfter das viele mehrere Anbieter nutzen. Persönlich ich das für mich nicht das Richtige, da ich der Meinung bin, dass es mich eher verwirren würde, wenn ich verschiedene Tipps, Markierhinweise, Lösungswege und und und erzählt bekommen würde. Mit nur einem Anbieter kann ich mich voll darauf verlassen das ich in die richtige Richtung gelenkt werde und mich voll auf den Stoff konzentrieren kann.

Den Steuerberater habe ich dabei komplett alleine finanziert. Das war zwar nicht immer einfach aber das Momentum war gerade da die Prüfung in dem Jahr so oder in weit entfernter Zukunft mit Unterstützung anzugehen. Mein Bauchgefühl meinte „jetzt ist immer besser als irgendwann“, und mir war dabei immer bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit des Bestehens der Prüfung bei lediglich rd. 50% (+/- in den vergangenen Jahren) liegt. Somit war auch ein Totalverlust der „Investition“ stehts möglich. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich für den Schritt der vollen Eigenfinanzierung entscheidet. So oder so steht bei dieser Prüfung m.E. der Gedanke an das Bestehen und die Zeit danach ganz hinten an. Motivation war bei mir immer das Lernen und der Gedanke sich selber zu beweisen, dass man die Prüfung schaffen kann.

Für die Vorbereitung auf die Prüfung habe im ersten Jahr (ab Somme 2018) jeden zweiten Samstag einen Grundlehrgang mit Stoffvermittlung besucht. Im zweiten Jahr wieder jeden zweiten Samstag einen Klausurenkurs. Dabei habe ich festgestellt, dass ich als Praktiker ohne BWL / VWL Studium bei der Vorbereitung in der klaren Minderheit war. Ich bin aber der Meinung, dass einen das nicht hindern sollte die Prüfung anzugehen. Zwar muss man sicher ein / zwei Themen, besonders zur mündlichen Prüfung, sich intensiver erarbeiten, dafür hat man aber die meisten Themen schon mal in der Praxis bearbeitet und hat m.E. damit einen erweiterten Blick auf das große Ganze bzw. die Zusammenhänge der einzelnen Steuerarten usw.

Im Sommer 2020 habe ich dann einen 14-Wochen Intensivlehrgang mit acht Wochen Stoffvermittlung und sechs Wochen Klausurenkurs besucht. Alle Wochen waren Montag bis Samstag Unterricht, was schon richtig anstrengend war. Für mich war es aber genau das Richtige. Aufgrund der zwei Jahre Vorbereitung, hatte ich das Gefühl, dass durch das Repetieren der Themen eine sehr gute Verinnerlichung des Stoffes erreichen konnte. Vor allem der Themen die einem nicht so lagen, weil man sie nicht oder nur sehr wenig in der Praxis bereits behandelt hatte.

Der Kurs musste, aufgrund von Corona, teilweise online von zu Hause wahrgenommen werden. M.E. ist das absolut nicht optimal. Ein Präsenzlehrgang ist doch wesentlich geeigneter für die Vermittlung der Themen. Gerade weil man auch direkter kommunizieren kann.

Und am relevantesten denke ich ist, dass man in der Klausurenphase, bei Präsenzunterricht, sich deutlich besser in den Pausen mit den Mitstreitern austauchen kann. Hier konnte man sich dann auch austauschen falls noch jemand eine neue Klausuren-Taktik hatte o.ä.

Die letzten Wochen Unterricht waren die anspruchsvollsten, morgens wurde eine Klausur geschrieben und am Nachmittag besprochen und durch Eigenkorrektur bepunktet. In diesen Sechstagewochen war ich abends wirklich erschöpft. Aber es hat unheimlich was gebracht noch am selben Tag die Klausur zu durchleuchten. Es sind also die härtesten Wochen, aber auch die Wochen die einem m.E. am meisten voranbringen.

Vor der Prüfung hatte ich dann noch rund zwei Wochen ohne Unterricht zum eigenen lernen. In der Zeit habe ich zumeist Klausuren nachgearbeitet und im schnell verfahren noch einmal bearbeitet. Damit habe ich versucht mir noch einmal einen Überblick über mögliche Klausuren Themen zu verschaffen.

In dieser Zeit habe ich mich sehr über regelmäßige Motivationsanrufe gefreut. Derjenige weiß wer gemeint ist 🙂 , an dieser Stelle noch mal vielen vielen Dank, und den Tipp an alle hier motiviert euch gegenseitig. Es gibt nichts Besseres an einem Tag mit einer schlechten Übungsklausur eine Motivationsrede zu bekommen.

Die Prüfung lief für mich nicht optimal. Der dritte Tag sollte mich eigentlich noch mal in der Note puschen … aber naja … da war leider mein persönliches Horrorthema zu finden …

Obwohl ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich die schriftliche Prüfung bestanden habe, als fraglich eingestuft habe, bin ich doch direkt wieder zum Steuerseminar Dr. Huttegger & Partner und habe einen Kurs auf die Vorbereitung zur mündlichen gebucht.

Nach dem ich dann „den Brief“, wie schon bei der Fachwirtprüfung, schnell wie ein Pflaster aufgerissen habe, war ich sehr froh mich gleich weiter vorbereitet zu haben. Die Einladung zur mündlichen Prüfung war die pure Erleichterung.

Anfang 2021 habe ich dann noch einen Vorbereitungskurs hinsichtlich der Fragerunden der mündlichen Prüfung beim Steuerseminar Dr. Huttegger & Partner besucht. Auch wenn man das beim Fachwirt schon in klein erlebt hat, hatte ich vor der mündlichen Prüfung doch noch einmal viel mehr Respekt als vor der Schriftlichen. Gerade halt vor den Themen die ich mangels Studiums mir stärker erarbeiten musste.

Tja aber auch die mündliche Prüfung hat, zum Glück, geklappt, womit ich seit dem Februar 2021 und damit knapp vor meinem 41. Geburtstag den Titel Steuerberater tragen darf.

Meine Gedanken danach waren vor allem , „wow … Fachwirt und Berater im ersten Anlauf“ … „mit 40 lernt es sich doch schwerer als mit 25“ … „würde ich irgendwas anders machen, wenn ich noch mal zurück könnte? Nein“ …

Erfahrungen prägen uns und bringen uns nach vorne. Aber, wenn Ihr den Titel machen wollt, bedenkt das ist keine Prüfung die man einfach mal so macht … Blut, Schweiß und Tränen habe ich in den zwei Jahren nicht nur sprichwörtlich erlebt…

Allen die es im letzten Jahr nicht gepackt haben, drücke ich ganz fest die Daumen, dass es dieses Jahr klappt. Und auch das ist wichtig, wenn man es im ersten Anlauf nicht schafft … Aufstehen, Krone richten, nach vorne in den zweiten Angriff stürmen. Schon der erste Anlauf kostet einen so viel Zeit (Überstunden, kein Urlaub, Lernen Lernen Lernen), Geld und mit Pech Freunde / Beziehungen (leider kann nicht jeder verstehen, dass in der Vorbereitungszeit die Prüfung an erster Stelle steht), dass man keinesfalls davor zurückschrecken sollte einen zweiten und notfalls dritten Anlauf zu nehmen. Nur dann kann man sagen „Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht sein sollen.“ sonst denkt man später immer „oh man, ich hätte es doch noch mal machen sollen“.

Also, gebt alles … Ihr schafft das, Ihr werdet Steuerberaterin / Steuerberater!

Lg Marcus

Instagram: stbpruefung2020